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CITESwoodID: Beschreibungen, Illustrationen, Identifikation und Abruf von Information

H.G. Richter, K. Gembruch, G. Koch

Autoren

CITESwoodID entstand im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz (BFN) am Thünen-Institut, Hamburg, und steht in den Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch zur Verfügung. Die erste Version (2005) wurde gemeinsam von Diplom-Holzwirtin Karin Gembruch und Dr. H.G. Richter ausgeführt und von Dr. G. Koch koordiniert. Für die folgenden Aktualisierungen der Datenbank (2008, 2013, 2017) zeichnen die beiden letztgenannten Autoren verantwortlich.

Berücksichtigte Arten

Derzeit umfasst die Datenbank a) die wichtigsten CITES-geschützten Handelshölzer, die für Schnittholz und weiter verarbeitete Produkte genutzt werden, sowie b) eine Reihe von Handelshölzern, die nach dem äußeren Erscheinungsbild leicht mit CITES-Holzarten verwechselt werden können. CITES-geschützte Baumarten, die im Wesentlichen für die Gewinnung von Nicht-Holzprodukten dienen, sind in dieser Datenbank nur im Einzelfall berücksichtigt.

Einführung

CITESwoodID bietet die Möglichkeit, Handelshölzer, die den Schutzbestimmungen des Washingtoner Artenschutzabkommens (CITES) unterliegen, anhand makroskopischer Strukturmerkmale zu bestimmen. Unter makroskopischen Strukturmerkmalen sind solche Merkmale zu verstehen, die mit bloßem Auge oder einer etwa 10-fachen Vergrößerungslupe sichtbar sind. Neben der reinen computergestützten Identifikation einzelner Holzarten bietet die Datenbank zusätzlich den Zugriff auf Beschreibungen und Illustrationen ähnlicher Hölzer, mit denen die unter CITES geschützten Hölzer leicht verwechselt werden können.

Die Daten wurden im DELTA System entwickelt, die interaktive Identifikation verwendet das Programm Intkey – siehe delta-intkey.com.

Besonderer Wert wurde auf die Erstellung qualitativ hochwertiger fotografischer Abbildungen gelegt. Sowohl die Merkmale als auch die einzelnen Holzarten sind mit farbigen Abbildungen illustriert. Diese stehen zusätzlich zu den Definitionen und Erklärungen bei einer Identifikation zur Verfügung. Die Aufnahmen der Querschnitte erfolgten in einer Vergrößerung (ca. 10-fach), die der einer üblichen Lupe entspricht. Holzoberflächen sind im Maßstab 1:1 abgebildet. Dem Betrachter wird dadurch ein unmittelbarer Bildvergleich mit der zu bestimmenden Holzprobe ermöglicht. Die meisten Strukturmerkmale, die bei der Beschreibung und Bestimmung zur Anwendung kommen, sind ebenfalls illustriert und zusätzlich von erklärenden Kommentaren begleitet mit Definitionen, Beispielen, technischen Anleitungen, etc..

CITESwoodID wurde als visuelle (Bilder) und textliche (Beschreibungen) Entscheidungshilfe für Institutionen bzw. Personen entwickelt, die die Kontrolle von Import und Export von Holz und Holzprodukten verantwortlich wahrnehmen, die den CITES Schutzbestimmungen unterliegen. Darüber hinaus ist es als nützliches Instrument für den Einsatz in sämtlichen Aus- und Weiterbildungseinrichtungen der Forst- und Holzwirtschaft gedacht, wo Holzstruktur und Holzartenbestimmung Teile des Unterrichtes bzw. der beruflichen Arbeit sind. Zudem eignet es sich auch zum Selbststudium und kann auch von weniger erfahrenen Personen nach einiger Zeit der Einarbeitung und Übung erfolgreich eingesetzt werden.

Die makroskopische Bestimmung von Holz wurde ursprünglich aus der mikroanatomischen Betrachtungsweise entwickelt. Andererseits geht sie aber auch jeder mikrostrukturellen Untersuchung voraus und fungiert dabei als erste Orientierungshilfe bei der Holzartenerkennung. Da Praktiker in den meisten Fällen keine Möglichkeiten haben, entsprechende mikroskopische Untersuchungen durchzuführen, bietet die makroskopische Untersuchung einer Holzprobe gerade für diese die einzige Möglichkeit, eine vorläufige Kontrolle am Objekt vorzunehmen und zu verifizieren, ob ein bestimmtes Holz korrekt bezeichnet ist.

Von vornherein muss jedoch deutlich zum Ausdruck kommen, dass einer makroskopischen Bestimmung von Holzarten enge Grenzen gesetzt sind. Das liegt zum einen daran, dass im Vergleich zur Mikroskopie wesentlich weniger Merkmale zur Verfügung stehen, die zu einer Identifikation beitragen können, zum anderen aber auch daran, dass Merkmale herangezogen werden müssen, die zum Teil sehr veränderlich sind und vom subjektivem Empfinden des Anwenders abhängen. Wenn man bedenkt, dass einzelne Holzarten nur mit Hilfe weniger mikroskopischer Strukturmerkmale auseinander gehalten werden können, darf es nicht verwundern, wenn nach einer makroskopischen Bestimmung noch mehrere Holzarten in Frage kommen und diese nicht weiter differenziert werden können. In solchen Fällen kann dann lediglich auf mögliche Unterscheidungshilfen hingewiesen werden. Gesicherte Ergebnisse bezüglich Holzartenbestimmung liefert letztlich nur die mikroskopische Untersuchung. Diese können z.B. beim Thünen-Institut in Auftrag gegeben werden (www.thuenen.de).

Schnittrichtungen

Bei der Holzartenbestimmung bieten sich drei zu untersuchende Schnittrichtungen an:

Auf diesen drei Schnittebenen bzw. Oberflächen können Strukturunterschiede beobachtet werden, die zu einer Identifikation einer Holzart beitragen können. Die drei Schnittrichtungen ergeben zusammen ein räumliches Bild vom Holzkörper.

QuerschnittFür die makroskopische Bestimmung einer Holzart ist der Querschnitt, auch Hirnschnitt genannt, die entscheidende Schnittfläche. Sie bietet dem Betrachter die meisten Informationen über vorhandene Zellelemente und deren Anordnung im Holzkörper. Beim Querschnitt wird der Schnitt senkrecht zur Stammachse geführt und legt die Hirnfläche eines Stammes oder einer Probe frei. Alle axial ausgerichteten Zellelemente werden durchtrennt und sichtbar gemacht. Selbst relativ kleine Querschnitte vermögen einen besseren Eindruck vom Aufbau eines Holzkörpers zu vermitteln als große Längsflächen. Ist der Querschnitt jedoch zu klein oder kaum zugänglich, wie z.B. bei Furnieren (meist nur um die 0.5 mm dick), so kann möglicherweise anhand der Strukturbilder auf Längsflächen das Querschnittsbild rekonstruiert werden.

RadialschnittAuf Radialflächen werden sich kreuzende Strukturelemente sichtbar gemacht. Der in Längsrichtung verlaufende Schnitt wird in der Ebene der Holzstrahlen geführt. Dabei werden die horizontal verlaufenden Holzstrahlen als z.T. sehr deutliche, das Holzbild prägende Spiegel sichtbar, z.B. bei Ahorn und Kirsche. Diese Tatsache brachte dem Radialschnitt in der Praxis auch die Bezeichnung "Spiegelschnitt" ein. Die Zuwachszonenbegrenzungen werden durch den Radialschnitt rechtwinklig durchschnitten und je nach Ausprägung als schmale oder breite Streifen sichtbar.

TangentialschnittDer Tangentialschnitt wird längs zur Stammachse im Sinne einer Tangente zu den Zuwachszonen geführt. Die Holzstrahlen werden im rechten Winkel durchtrennt und ihre Spindeln sichtbar gemacht. Auf Tangentialflächen erscheinen die im spitzen Winkel angeschnittenen Zuwachszonen fladerförmig als parabelförmige Bögen, was in der Praxis zur Bezeichnung "Fladerschnitt" führte.

In der Praxis der Holzartenbestimmung werden die verschiedenen Schnittebenen auch mit einzelnen Buchstaben bezeichnet: X (Querschnitt), R (Radialschnitt) und T (Tangentialschnitt). In der Mikroskopie werden meist die englisch-sprachigen Abkürzungen TS (transverse section), RLS (radial longitudinal section) und TLS (tangential longitudinal section) verwendet. Auf den genannten Schnittflächen lassen sich aufgrund des begrenzten Auflösungsvermögens des Auges wie auch der Lupe nur ausnahmsweise einzelne Zellen erkennen. Lediglich die Gefäße (Poren) können eine Größe erreichen, die schon dem bloßem Auge zugänglich ist. Dabei sind jedoch nicht die Zellen selbst erkennbar, sondern lediglich die Lumina als Poren oder Porenrillen dem Betrachter zugänglich. Ansonsten können lediglich Zellverbände makroskopisch, zum Beispiel das Axialparenchym oder die Holzstrahlen, erkannt werden, deren einzelne Elemente sich in Farbe, Form und Funktion gleichen und sich als Komplex vom umgebenden Gewebe abheben.

Makroskopischer Bau des Laubholzes

Das Laubholz setzt sich im Wesentlichen aus drei Zellelementen zusammen: