Glossar: Fachbegriffe in der Holzanatomie für eine makroskopische Holzartenbestimmung
(in Anlehnung an den Nomenklaturausschuss der International Association of Wood Anatomists, IAWA)
Element, Zell-Element: Allgemeiner Ausdruck für Einzelzellen. Hinweis: In der Holzanatomie wird dieser Ausdruck im Besonderen verwendet, um zwischen Gefäßen und ihren einzelnen Komponenten, den Gefäßelementen zu unterscheiden
Farbkernholz, Kernholz: Die inneren Zonen im Holz, die im stehenden Stamm keine lebenden Zellen mehr enthalten und in denen die Reservestoffe (z.B. Stärke) in der Regel abgebaut oder in Kernholzsubstanzen umgebaut worden sind. Das Kernholz ist meistens farblich vom (") Splintholz abgesetzt
Faser: In der Holzanatomie verwendeter Begriff für das Festigungsgewebe des Holzes, das aus langen, dickwandigen (englumigen) Zellen besteht
Frühholz: Erstgebildetes Holzgewebe eines Jahrringes mit weitlumigen Zellen und geringerer Dichte
Harzkanal (Harzgang): Interzellularer Kanal, der Harz enthält (" Interzellulargang)
Holz, halbringporig: In halbringporigem Holz sind die Gefäße (Poren) des Frühholzes deutlich größer als diejenigen des Spätholzes der vorherigen Zuwachszone; innerhalb einer Zuwachszone vollzieht sich der Übergang zu den engeren Spätholzgefäßen jedoch allmählich
Holz, ringporig: In ringporigem Holz sind die Frühholzgefäße deutlich größer als die Spätholzgefäße derselben und der vorherigen Zuwachszone und bilden einen deutlich erkennbaren Porenring. Innerhalb einer Zuwachszone vollzieht sich der Übergang zum Spätholz abrupt
Holz, zerstreutporig: In zerstreutporigem Holz sind die Gefäße (Poren) im Frühholz und Spätholz einer Zuwachszone annähernd gleich groß. Die überwiegende Zahl tropischer Hölzer sowie eine große Zahl der Hölzer aus gemäßigten Zonen sind zerstreutporig
Holzstrahl (Markstrahl): Speichergewebe (" Parenchym) das in Holz und Rinde in radialer Richtung verläuft
Holzstrahl, zusammengesetzter: Eine Gruppe von kleinen, schmalen Holzstrahlzellen, die bei Betrachtung mit bloßem Auge oder bei schwacher Vergrößerung scheinbar wie ein einzelner, breiter Holzstrahl aussehen
Interzellulargang: Ein röhrenförmiger von harzbildenden Zellen umgebener Kanal, der meist mit Harz oder Extraktstoffen gefüllt ist
Interzellulargang, traumatisch: Interzellulargang, der als Folge einer Verletzung gebildet worden ist. Hinweis: Zumeist von anormaler Größe, der axial oder radial verläuft
Jahresring: Jahreszuwachs des Holzgewebes. Hinweis: Die Hölzer der gemäßigten und kälteren Gebiete wachsen im Jahresrhythmus und bilden somit Jahresringe (" Zuwachszone)
Lumen (Lumina): Innenraum (Hohlraum) der Zelle
Parenchym: Gewebe zur Speicherung und Verteilung der Nährstoffe aus isodiametrischen Zellen, die in axialer (Axialparenchym) oder radialer (" Holzstrahlen) Richtung verlaufen
Parenchym, apotracheal: Axiale Speicherzellen ohne direkten Kontakt mit den Gefäßen
Parenchym, aliform (rautenförmig): Speicherzellen die direkt mit den Gefäßen assoziiert sind und eine rauten-(augenförmige) Ausprägung haben
Parenchym, konfluent: Zusammenfließende, flügelförmige Speicherzellen, die im Querschnitt unregelmäßige, tangentiale oder diagonale Bänder bilden
Parenchym, diffus und diffus-zoniert: Einzelne apotracheale Parenchymstränge oder –zellen (diffus, makroskopisch kaum erkennbar), bzw. kurze Bändchen (diffus-zoniert) die auf dem Querschnitt unregelmäßig zwischen den Fasern zerstreut erscheinen bzw. angeordnet sind
Parenchym, aliform (flügelförmig): Speicherzellen die direkt mit den Gefäßen assoziiert sind und eine flügelförmige Ausprägung haben
Parenchym, gebändert: Axiale Speicherzellen, die im Querschnitt konzentrische Reihen oder Bänder bilden
Parenchym, leiterförmig: Anordnung von axialen Parenchymbändern, die mit den Holzstrahlen ein leiterartiges Muster bilden, wobei die Holzstrahlen breiter sind. Der Abstand der Holzstrahlen zueinander ist in diesem Fall größer als der Abstand zwischen den einzelnen axialen Parenchymbändern
Parenchym, marginal: Zumeist bandförmige Speicherzellen am Ende (terminal) oder Beginn (initial) einer Wachstumsperiode, die eine Zuwachszone markieren
Parenchym, netzförmig: Anordnung von axialen Parenchymbändern, die mit den Holzstrahlen ein netzförmiges Muster bilden. Die Holzstrahlen und axialen Parenchymbänder haben ungefähr dieselbe Breite
Parenchym, paratracheal: Axiale Speicherzellen in direktem Kontakt mit den Gefäßen
Parenchym, vasizentrisch: Speicherzellen die direkt mit den Gefäßen assoziiert sind und eine vollständig runde bis ovale Scheide ausbilden
Splintholz: Der an der Wasser- und Nährstoffleitung beteiligte äußere Teil des Holzgewebes im lebenden Baum, der lebende Zellen und Reservestoffe enthält (" Farbkernholz, Kernholz)
Stockwerkbau: Spezielle Anordnung von axialen Zellen und Holzstrahlen, die in der tangentialen Ebene in horizontalen Bändern angeordnet sind. Die stockwerkartige Textur erzeugt eine horizontale Streifung (Rippelmarken), die mit bloßem Auge sichtbar ist
Thyllen: Auswüchse von einer angrenzenden Holzstrahl- oder Axialparenchymzelle über Tüpfel in die Gefäße. Die Gefäße werden dadurch teilweise oder vollständig blockiert. Die Bildung von Thyllen ist eine Begleiterscheinung der Verkernung
Zuwachszone: Holzzuwachs während der Vegetationsperiode. Die Hölzer der gemäßigten und kälteren Gebiete wachsen im Jahresrhythmus und bilden somit Jahresringe. Die Zuwachsrhythmik von Tropenhölzern ist durch den Wechsel von Feucht- und Trockenzeiten bestimmt, der nur einmal im Jahr (Jahresrhythmus) oder mehrere Male auftreten kann. Je nach Anzahl der Regenzeiten können auch mehrere Zuwachszonen innerhalb eines Jahres beobachtet werden. Die Zuwachszonen der tropischen Holzarten entsprechen also nicht notwendigerweise Jahresringen