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CITESwoodID: Beschreibungen, Illustrationen, Identifikation und Abruf von Information |
Alle Arten dieser Gattung (weltweit) unterliegen dem Artenschutz, CITES Anhang II#15, mit Ausnahme der schon seit 1992 in Anhang I gelisteten Art Dalbergia nigra. Folgende Fußnote (#15), die den Schutzumfang der Listung einschließlich der vom Schutz ausgeschlossenen Teile und Erzeugnisse beschreibt, ist mit Wirkung vom 02.01.2017 in Kraft getreten:
Bezeichnet alle Teile und Erzeugnisse, ausgenommen:
a) Blätter, Blüten, Pollen, Früchte und Samen.
b) Fertigprodukte der geschützten Holzarten pro Sendung bis zu einem maximalen Gewicht von 10 kg Holz.
Kommentar: Mit Ausnahme von D. cochinchinensis (siehe unter c)) benötigen nicht kommerzielle Produkte bis 10 kg, die nicht der Fußnote 15 b) unterliegen, weder Ausfuhr- noch Einfuhrdokumente. Für persönliche oder Haushaltsgegenstände, Erbstücke und Antiquitäten können möglicherweise Ausnahmen von den CITES-Vorschriften gelten. Nähere Informationen können die zuständigen Artenschutzbehörden geben.
c) Fertige Musikinstrumente, fertige Musikinstrumententeile und fertiges Musikinstrumentenzubehör
d) Unter Fußnote #4 fallende Teile und Erzeugnisse von Dalbergia cochinchinensis.
Kommentar: Alle Teile, Erzeugnisse und weiter verarbeiteten Produkte unterliegen den Bestimmungen, Ausnahme b) gilt nicht für die Art Dalbergia cochinchinensis. Folglich ist bei D. cochinchinensis auch der nicht kommerzielle Handel mit allen Teilen und Erzeugnissen mit einem Maximalgewicht von 10 kg pro Sendung nur mit einer Ausfuhrgenehmigung* erlaubt. Für Länder außerhalb der Europäischen Union ist eine Einfuhrgenehmigung nicht erforderlich. Für die Europäische Union gilt, dass für alle Importe von D. cochinchinensis zusätzlich zur Ausfuhrgenehmigung auch eine Einfuhrgenehmigung erforderlich ist.
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* hier sind auch Wiederausfuhren eingeschlossen
e) Unter Fußnote #6 fallende Teile und Erzeugnisse von Dalbergia spp. mit Ursprung in Mexiko, die aus Mexiko ausgeführt werden.
Kommentar: Der Export von in Mexiko hergestellten Fertigprodukten aus Holz von in Mexiko beheimateten Arten bedarf NICHT der unter CITES II erforderlichen Ausfuhr- und Einfuhrgenehmigung. Bei Herkunft Mexiko sind nur Stämme oder Holzblöcke, Schnittholz, Furnierblätter sowie Sperrholz geschützt.
Folgende Arten gehören zur mexikanischen Population: Dalbergia brownei, Dalbergia calderonii, Dalbergia calycina, Dalbergia congestiflora, Dalbergia cubilquitzensis, Dalbergia glomerata, Dalbergia granadillo, Dalbergia longepedunculata, Dalbergia luteola, Dalbergia melanocardium, Dalbergia modesta, Dalbergia palo-escrito, Dalbergia retusa (zweifelhaft), Dalbergia rhachiflexa, Dalbergia ruddae, Dalbergia tucurensis, Dalbergia stevensonii (nur die fett gedruckten Arten sind handelsrelevant und in der Datenbank berücksichtigt).
Achtung: Für Holz dieser Dalbergia Arten aus anderen Ländern außer Mexiko ist die Ausnahmebestimmung unter e) nicht anwendbar.
Zur Information sind die Fußnoten #4 und #6 hier noch einmal wiedergegeben:
Bezeichnet alle Teile und Erzeugnisse, ausgenommen:
a) Samen (einschließlich Samenkapseln von Orchidaceae), Sporen und Pollen (einschließlich Pollnien). Die Ausnahme gilt nicht für Samen von Cactaceae spp., ausgeführt aus Mexiko, und Samen von Beccariophoenix madagascariensis und Neodypsis decaryi, ausgeführt aus Madagaskar.
b) In-vitro-Sämlings- oder Gewebekulturen in festem oder flüssigem Medium, die in sterilen Behältern befördert werden.
c) Schnittblumen von künstlich vermehrten Pflanzen.
d) Früchte sowie Teile und Erzeugnisse aus solchen, welche von außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebiets eingebürgerten oder künstlich vermehrten Pflanzen der Gattung Vanilla (Orchidaceae) und der Familie Cactaceae stammen.
e) Stängel, Blüten sowie Teile und Erzeugnisse aus solchen, welche von außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebiets eingebürgerten oder künstlich vermehrten Pflanzen der Gattungen Opuntia, Untergattung Opuntia, und Selenicereus (Cactaceae) stammen.
f) Fertige Produkte von Euphorbia antisyphilitica, verpackt und für den Einzelhandel bereit.
Bezeichnet Stämme oder Holzblöcke, Schnittholz und Furnierblätter sowie Sperrholz
Die Gattung Dalbergia enthält weltweit nahezu 280 Arten, zum großen Teil Kletterpflanzen und Sträucher oder kleine Bäume, die holzwirtschaftlich nicht genutzt werden. Für den Eintrag in diese Datenbank wurde deshalb eine Auswahl getroffen von Arten, die Nutzholz liefern und nachweislich auf nationalen Märkten und international gehandelt werden. Holzwirtschaftlich wichtige Hölzer kommen aus Süd- und Südostasien, Afrika einschließlich Madagaskar, Mittelamerika und Südamerika. Äußerlich ähnliche und anhand der makroskopisch erkennbaren Holzstruktur untereinander nur wenig abweichende Arten sind in der Datenbank in Gruppen zusammengefasst.
Die folgenden Ausführungen beschränken sich weitgehend auf Merkmale, die ohne zerstörende Prüfung am verarbeiteten Holz erkennbar sind. Merkmale, die eine zerstörende Prüfung erfordern, zum Beispiel physikalisch-chemische Eigenschaften, sind nicht berücksichtigt.
Makroskopisch erkennbare Merkmale, die alle hier beschriebenen Dalbergia Arten gemeinsam haben:
1. Es sind Laubhölzer mit Gefäßen, die an Querschnitten als Poren erkennbar sind (Abbildung 1).
2. Die Holzstrahlen sind stockwerkartig angeordnet, nur auf tangentialen Flächen und mit Lupe gut erkennbar (Abbildung 2).
3. Sie besitzen gebändertes Axialparenchym (Abbildungen 4, 5, 6, 7). Alle Arten haben marginale, die Zuwachszonen begrenzende schmale Bänder, die bei sehr dunklen Hölzern (D. melanoxylon, D. retusa) nur im hellen Splint gut zu erkennen sind; viele bilden auch mehr oder weniger augenfälliges Bandparenchym zwischen den Zuwachszonengrenzen (Abbildung 6).
4. Sie haben neben einzeln stehenden Gefäßen/Poren auch Gruppen von meistens 2-3, seltener von 4 und mehr Poren (Abbildungen 1, 4, 5, 6, 7).
Quantitative Merkmale, die eine weitere Differenzierung ermöglichen, lassen sich am verarbeiteten Holz, zum Beispiel Gitarren (Wirbel, Griffbrett, Brücke, Korpus) oder Streichinstrumenten (Wirbel, Griffbrett, Kinnstütze, Saitenhalter) nur in sehr begrenztem Maß ermitteln. Möglich ist das in erster Linie bei der Anzahl der Stockwerke/mm axial, die mit Hilfe einer Messlupe (mit eingebauter metrischer Skala) oder einer einfachen Lupe und einer transparenten Skala auf einem Diapositiv gemessen werden kann.
5. Die sehr niedrigen Holzstrahlen bei Dalbergia spp. bilden meist 5 bis 6 Stockwerke je Millimeter.
Abbildung 1. Dalbergia nigra mit zertreutporiger (links) und D. decipularis mit halbringporiger Verteilung der Gefäße.
Abbildung 2. Stockwerkbau der Holzstrahlen auf Tangentialfläche: natürliche Größe (links) und leicht vergrößert (rechts)
Durch diese Merkmale sind alle in die Datenbank integrierten Dalbergia Arten erfasst sowie einige weitere Taxa, wie zum Beispiel solche der nahe verwandten Gattung Pterocarpus.
Weitere Merkmale, die alle Arten gemeinsam haben, die aber nur unter entsprechenden Bedingungen erfasst und deshalb bei der Bestimmung am verarbeiteten Holz meist nicht verwendet werden können, sind:
Innerhalb der hier berücksichtigten Dalbergia-Arten kann die Farbe des Kernholzes ein für die Bestimmung nützliches Merkmal sein. Aus mehreren Gründen ist jedoch Vorsicht geboten. Zum einen ist die Beurteilung eines Farbtons ausgesprochen subjektiv und kann von Betrachter zu Betrachter unterschiedlich sein. Zum anderen kann sich die Farbe durch Einfluss von Sauerstoff und UV-Strahlung mit der Zeit ändern; manche Hölzer bleichen aus, andere dunkeln nach, und bei wiederum anderen findet ein kompletter Farbwechsel statt, wie zum Beispiel bei einigen Moraceae, deren Kernholz im frischen Zustand leuchten gelb, im gealterten trockenen Zustand jedoch tief braun ist. Schließlich besteht auch die Möglichkeit, dass Holz mit pigmentierten Mitteln (Beizen, Lasuren, Lacke) behandelt wurde. Dies ist zum Beispiel oft bei Möbeln der Fall, die in Pakistan und Indien aus "Shisham" (Dalbergia sissoo) gefertigt werden und wegen des hohen Anteils an hellem Splint einen einheitlichen dunklen Farbanstrich erhalten (Abbildung 3). Der Farbton einer Holzoberfläche sollte deshalb immer am trockenen, kürzlich bearbeiteten Material, unbehandelt oder mit transparenten Mitteln behandelt, beurteilt werden.
Abbildung 3. Sitzfläche eines Stuhls (Ausschnitt): links die Oberseite mit der Originallackierung, rechts der entsprechende Ausschnitt der geschliffenen Unterseite mit Anteilen von Splintholz des unteren Brettes
Einige Dalbergia Hölzer besitzen eine deutlich braun-violette Farbe. Wählt man nur die Farbe "violett" aus den vorgegebenen Farben aus ("braun" ist für fast alle Arten kodiert), reduziert sich die Zahl der möglichen Holzarten auf einige Arten bzw. Gruppen dieser Gattung und wenige nahe verwandte Hölzer gleicher Familie, vorwiegend aus den Gattungen Pterocarpus und Platymiscium. Die Wahl von "rot", "schwarz" oder "gelb" bringt ein ähnliches Ergebnis, jedoch mit unterschiedlicher Zusammensetzung der noch verbleibenden Taxa.
Die Porenverteilung am Querschnitt ist ein weiteres Merkmal zur Unterscheidung innerhalb von Arten der Gattung Dalbergia. Die in feuchten Klimazonen beheimateten Arten besitzen Holz mit einer zerstreutporigen Verteilung und überwiegend großen Gefäßen; solche, die in einem ausgeprägten Trockenklima wachsen (Nordostbrasilien, westliches Madagaskar), bilden in der Regel Holz mit einer halbringporigen Verteilung und nur mittelgroßen, seltener auch kleinen Gefäßen im Spätholz (zum Vergleich siehe Abbildung 1). Die Verwendung dieses Merkmals setzt jedoch voraus, dass ein ausreichend großer Querschnitt des zu untersuchenden Bauteils einer Beobachtung mit der Lupe zugänglich ist.
• Holz zerstreutporig; oder
Unabhängig davon, ob man das eine oder das andere Untermerkmal der Porenverteilung wählt, ändert sich an der Zusammensetzung der verbleibenden Holzarten nur wenig. Es sind wiederum vorwiegend solche der Gattungen Dalbergia und Pterocarpus.
Eine nicht zu übersehende äußere Übereinstimmung (Farbe, Oberflächenzeichnung) besteht auch zwischen einzelnen Dalbergia Arten und anderen ähnlichen Hölzern, so genannten "look-alikes", zum Beispiel zwischen Dalbergia nigra (Rio Palisander) und Machaerium scleroxylon (Santos Palisander), oder zwischen Dalbergia spruceana (Amazonas Palisander) und Platymiscium yucatanum (Granadillo). Der direkte Vergleich der jeweiligen Querschnitte zeigt jedoch die deutlichen Strukturunterschiede, sodass eine Unterscheidung gut möglich ist (Abbildungen 4, 5).
Abbildung 4. Tangentiale Oberfläche und Querschnitt von Dalbergia nigra (linke Spalte) und von Machaerium scleroxylon (rechte Spalte)
Abbildung 5. Tangentiale Oberfläche und Querschnitt von Dalbergia spruceana (linke Spalte) und Platymiscium yucatanum (rechte Spalte)
Das im Ausdruck mit Abstand variabelste Gewebe bei Dalbergia-Hölzern ist das Axialparenchym. Marginale Bänder kommen bei allen hier beschriebenen Arten vor, auch wenn sie makroskopisch im Einzelfall, zum Beispiel bei Dalbergia retusa, nicht sicher erkannt werden können, und bei den meisten ähnlichen Hölzern anderer Gattungen. Darüber hinaus besitzen einige Arten ein makroskopisch gut erkennbares, üppig entwickeltes Bandparenchym (Abbildung 6) zusätzlich zu den marginalen Bändern, oft entstanden aus der Konfluenz von augenförmigem Parenchym und deshalb wellenförmig. Solche breiten und zahlreichen Bänder finden sich bei den meisten auf dem indischen Subkontinent (zum Beispiel Dalbergia sissoo, D. oliveri) und in Indochina vorkommenden Arten (zum Beispiel Dalbergia bariensis, D. cochinchinensis, unter anderen), sowie bei Arten aus dem östlichen Madagaskar (zum Beispiel D. baronii, D. louvelii, D. madagascariensis, unter anderen). Ein derartiges Bandparenchym besitzen auch die meisten Arten der nahe verwandten Gattung Pterocarpus (Abbildung 6). Bei den marktgängigen Arten aus Südamerika ist ein so stark entwickeltes Bandparenchym nicht zu beobachten, bei einigen mittelamerikanischen Arten (zum Beispiel Dalbergia congestiflora, D. cubilquitzensis) in einer etwas weniger deutlichen Ausprägung. Unabhängig davon ob man nur mit makroskopischen oder zusätzlich auch mikroskopischen Merkmalen arbeitet, besteht diesbezüglich die größte Übereinstimmung von Hölzern der Gattung Dalbergia mit solchen der Gattung Pterocarpus, und damit auch die Gefahr einer Verwechslung bzw. Fehlbestimmung.
Mehr oder regelmäßige schmale Parenchymbänder besitzen die überwiegend halbringporigen Dalbergia Hölzer wie zum Beispiel D. decipularis (siehe Abbildung 1), D. greveana (und ähnliche Hölzer) sowie D. melanoxylon (Abbildung 7). In geringerer Zahl und unregelmäßigen Abständen kommen sie auch bei vielen zertreutporigen Arten vor, zum Beispiel D. spruceana (Abbildung 5) und D. stevensonii.
Abbildung 6. Breite und zahlreiche Parenchymbänder bei Dalbergia madagascariensis (links) und Pterocarpus macrocarpus (rechts)
Bei einer dritten Gruppe von Dalbergia Hölzern ist ein gut definiertes Bandparenchym in der Regel nicht zu erkennen, wie zum Beispiel bei Dalbergia nigra (Abbildung 1) und der Gruppe D. retusa+D. granadillo (Abbildung 7).
Abbildung 7. Schmale Bänder meist im Spätholz und nur im hellen Splint gut erkennbar bei Dalbergia melanoxylon (links); gut definiertes Bandparenchym ist makroskopisch nicht zu erkennen bei D. retusa (rechts), ausgenommen marginale Bänder.
Nur in wenigen Fällen ist dies möglich und auch nur unter der Voraussetzung, dass bestimmte Bedingungen erfüllt sind wie zum Beispiel:
Mit den vorliegenden Merkmalen und deren Varianten ist dies für einzelne Dalbergia Arten und Artengruppen gut möglich, zum Beispiel für:
1. Dalbergia decipularis (Bahia Rosenholz)
1. Gefäße/Poren vorhanden
2. Stockwerkbau vorhanden
3. Anzahl der Stockwerke je mm axial: 5-6
4. Kernholz mit Farbstreifen
5. Farbe des Kernholzes rot+gelb
6. Holz halbringporig
7. Frühholzporenring einreihig
2. Dalbergia melanoxylon (Grenadill)
1. Gefäße/Poren vorhanden
2. Stockwerkbau vorhanden
3. Anzahl der Stockwerke je mm axial: 5-6
4. Holz halbringporig
5. Farbe des Kernholzes schwarz
Andere Kombinationen von Merkmalen führen im besten Fall zu zwei, meist aber zu mehreren verbleibenden Taxa, zum Beispiel:
3. Dalbergia greveana und am Holz nicht sicher unterscheidbare Arten (Madagaskar)
1. Gefäße/Poren vorhanden
2. Stockwerkbau vorhanden
3. Anzahl der Stockwerke je mm axial: 5-6
4. Holz annähernd halbringporig
5. Farbe des Kernholzes violett
D. cearensis und Pterocarpus macrocarpus als mögliche Treffer aufgezeigt werden, die nur durch Kenntniss und Eingabe einer gesicherten Herkunft ausgeschlossen werden können.
Eine Entscheidung, um welche der verbleibenden Arten es sich handeln könnte, ist auch nur in einigen Fällen durch den direkten Vergleich der begleitenden Abbildungen, vorzugsweise der jeweiligen Querschnitte, möglich.
In neuerer Zeit werden auch andere Methoden zur Unterscheidung von äußerlich ähnlichen Hölzern innerhalb der Gattung Dalbergia angewendet, darunter „Direct Analysis in Real Time“ (DART) kombiniert mit „Time-Of-Flight Mass Spectrometry“ (TOFMS). Details dazu findet man in folgender Veröffentlichung:
Espinoza, E.O., Wiemann, M.C., Barajas-Morales, J., Chavarría, G.D. & McClure, P.J. 2015. Forensic analysis of CITES-protected Dalbergia timbers from the Americas. IAWA Journal 36(3): 311-325.